In diesem Artikel geht es nicht um schwerwiegende Dinge, wie beispielsweise lebensbedrohliche Krankheiten, Gewalterfahrungen oder Tod. Auch sind nicht alle „Probleme“ lösbar und es soll auch nicht der Eindruck erweckt werden, es gäbe gar keine Probleme. Nein, es geht um unsere kleinen alltäglichen Probleme und darum, welche „Mechanik“ dem Problem zugrundeliegt.
Und genau diese kleinen alltäglichen Probleme können in quälender Weise unsere Lebensqualität einschränken.

Doch wie „basteln“ wir uns nun ein Problem?

Die Probleme kommen doch ohne unser Zutun! Gerne hätten wir nicht so viele Probleme. Probleme mit den Arbeitskollegen/Innen, Probleme im Studium oder in der Schule, Probleme in der Beziehung oder im Freundeskreis? Das alles suchen wir uns doch nicht aus. Das ist doch die Wirklichkeit, die Realität, daran kann man doch nichts ändern! Oder doch?

Wie schon Paul Watzlawick treffend feststellte, ist „die Wirklichkeit – ein Messer ohne Klinge, an dem der Griff fehlt“. Die Wirklichkeit oder die Realität, wird von jedem anders erlebt. Und so ist es unter anderem die individuelle Bewertung einer Situation, die ein Problem hervorrufen kann oder nicht.

Es gehört aber noch mehr dazu, ein Problem entstehen zu lassen und aufrecht zu erhalten. Sehr verkürzt dargestellt: Es gibt einen erlebten IST-Zustand, den wir benennen, bewerten und schließlich Schlussfolgerungen ziehen. Es gibt einen gewünschten SOLL-Zustand. Auch hier spielen z.B. Bewertungen, Beschreibungen und Bedürfnisse eine Rolle und es gibt erfolglose Lösungsversuche. Wie wir auf das Problem schauen, welche Schlussfolgerungen wir ziehen und welche Erfahrungen wir mit den Lösungsversuchen gemacht haben, wird subjektiv zu einem „Problem“ zusammengefasst und als die einzig denkbare Wahrheit angesehen. Und schon haben wir aus verschiedenen Komponenten unser Problem gebastelt, aus dem es scheinbar keinen Ausweg gibt.

Hört sich unlogisch an und spiegelt doch nicht die „Realität“ wieder? „Ich bin doch nicht selbst an meinen Problemen schuld!“ Höre ich öfter.

Ich erzähle dann die Geschichte einer früheren Arbeitskollegin, die nach einer halbjährigen Burnout-Therapie den ersten Tag wieder zur Arbeit kam. Sie kam in ihr Büro, ihr Telefon klingelte just in diesem Moment. Sie schaute den Telefonapparat entsetzt an, sagte „Ich kann das nicht!“, drehte um und ging wieder nach Hause.
Ist das Klingeln eines Telefonapparates grundsätzlich ein „Problem“? Nein!
Vermutlich assoziierte sie mit dem Telefonklingeln eine „Bedrohung“, also einen Beschwerdeanruf eines Kunden, oder den Anruf des schlechtgelaunten Chefs. In diesem Beispiel haben also Bewertungsprozesse und Schlussfolgerungen einen Rolle gespielt, die mit der „Wirklichkeit“/“Realität“ nichts zu tun haben.

Dabei bieten Probleme auch Chancen, unsere Fähigkeiten zu verbessern oder neue Potenziale zu entdecken. Denken Sie nur daran, wie Bodybuilder Muskeln aufbauen. Muskeln entstehen durch Beanspruchung, d.h. wenn wir sie dazu zwingen, einem gewissen Druck standzuhalten. Und das gleiche gilt auch für unsere Probleme. Wir trainieren unsere „psychologischen Muskeln“, unser Selbstvertrauen, unsere Widerstandskraft, wenn wir uns Problemen stellen und sie lösen.

Und wie „basteln“ wir uns nun eine passende Problemlösung?

Zum Beispiel einen qualifizierten Coach suchen. Wichtig ist ein gutes, vertrauensvolles Verhältnis zwischen Klient und Coach. Der Coach wird gemeinsam mit dem Klienten die IST-Situation analysieren und die SOLL-Situation, also das gewünschte Ziel, erarbeiten. Unter anderem durch lösungsorientierte Fragen findet der Klient dann die für ihn am besten passende Lösung. Und wenn mittels passendem Lösungsversuch der IST-Zustand idealerweise dem gewünschten SOLL-Zustand entspricht, gibt es kein Problem mehr.